Wie wird ein Text gut?
Mit einem Leitfaden und einem Konzept mit dem roten Faden die Lesbarkeit verbessern. Ein Grob-Konzept für die Texterstellung hilft beim Thema zu bleiben und nicht abzuschweifen. Idealerweise zuerst die Überschriften und Zwischentitel erstellen, Fakten sammeln und zum Schluß die Einleitung. Du liest richtig, die Einleitung steht zwar am Anfang eines Textes, aber bei Texterstellung macht es Sinn, diese erst zu bearbeiten, wenn die Unterpunkte fertig sind. Denn nur so hast du den Überblick und dieser soll ja in der Einleitung widergegeben werden.
Ich find die Worte nicht, wenn Worte meine Sprache wären…
Tim Bendzko
Die richtigen Worte wählen
Ein Satz setzt sich aus unterschiedlichen Worten zusammen. Im Deutschen haben wir da einige Wortarten zur Auswahl. Diese haben ihre Daseinsberechtigung, aber eben nicht alle sind gleich gut für Webtexte. Nu ein bisschen deutsche Grammatik im Leitfaden, wir haben folgende Wortarten in der deutschen Sprache:
Verben, Tätigkeitswörter, veraltet Tunwörter, sie beschreiben eine Tätigkeit näher, der Mensch tut etwas Beispiele: gehen, laufen, scheiben, reden, essen, rufen
Artikel, Geschlechtswörter, veraltet Begleitwörter, weil sie Nomen begleiten; es gibt bestimmte und unbestimmte Artikel Beispiele: der, die, das, ein, eine
Adjektive, Eigenschaftswörter, veraltet Wiewörter, sie beschreiben Personen, Dinge, Sachverhalte näher. Adjektive lassen sich meist steigern. Beispiele: schön, intellient, faul, fleißig, sportlich Deklination: schön, schöner, am schönsten
Modalverben, Verben zum Ausdruck einer Modalität, Notwendigkeit oder Möglichkeit Beispiele: sollen, müssen, dürfen, können, kann, mögen, wollen, musst
Nomen, Hauptwörter, sie werden auch Namenswörter oder Substantive genannt. Sie bezeichnen Dinge, Gegenstände und Lebewesen. Beispiele: Katze, Haus, Auto, Vergabe, Urteil
Numerale, Zahlenwort, sie geben an wie oft etwas vorkommt Beispiele: zwei, drei, eins, zehn, viele, wenig
Pronomen, Fürwörter, sie sind Begleiter von Nomen oder deren Stellvertreter. Beispiele: mein, dein, ihres, eures, seines
Adverbien, Umstandswort, es beschreibt einen Umstand näher. Mit den W-Fragen sind sie leicht zu beantworten: Wie? Wo? Wann? Wozu? Warum? Weshalb? Weswegen? Wohin? Woher? Beispiele: dort, gestern, heute, vorgestern, dort, deinetwegen, so
Präposition, Verhältniswort, sie dienen dazu zeitliche, räumliche, kausale oder modale Verhältnisse zweier Sachverhalte zu beschreiben. Beispiele: unter, gegenüber, durch, vor, hinter, daneben
Konjunktionen, Bindewörter, sie verbinden Haupt- und Nebensätze, sie verknüpfen Satzglieder und Wörter. Beispiele: weil, oder, sondern, und, um
Interjektion, Empfindungs- oder Ausrufewort, sie geben Empfindungen, Geräusche und Ausrufe wider. Beispiele: huch, hoppla, tja
Wir unterschieden zwei Gruppen von Wörtern: Die einen lassen sich deklinieren, die anderen nicht. Die Rede ist von veränderlichen und unveränderlichen Wörtern.
Unveränderlich sind Adverb, Präposition, Konjunktion und Interjektion. Deklinieren bedeutet beugen. Und beugen eines Wortes geht nach Kasus, Numerus und Genus.
Numerus: singular/plural
Kasus: Nominativ, Akkusativ, Dativ und Genitiv
Genus: Geschlecht, er/sie/es
Für leicht lesbare Texte, die einen Mehrwert liefern sind folgende Wörter sparsam oder gar nicht einzusetzten:
- Füllwörter
- Modalverben
- Adjektive
- Nominative
Füllworter blähen den Text unnötig auf und sagen nichts aus. Füllworter wie auch, eigentlich oder aber weglassen. Modalverben wie sollen, müssen, können, kann, dürfen und mögen schwächen im Text deine Aussage. Besser konkret ansprechen und Modalverben sparsam benutzten. Adjektive bewerten und vergleichen eine Sache, beschreiben etwas auch näher, geben ihm eine Eigenschaft, daher der Name!.
Ein Text gewinnt dadurch nicht an Aussagekraft, weglassen ist hier die Devise. Nominalstil ist den Juristen und dem Amtsschimmel vorbehalten. Diese Texte verstehen Normalbürger auch nicht. Besser ist es die Verbform zu wählen, statt Durchhaltevermögen schreibst du besser „… so hält er das Geschehen besser durch…“.
Ein Textanalyse-Tool wie das von „Wortliga“ hilft dir einen besseren Text zu verfassen.
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Für Abwechslung sorgen
Lange Sätze sind verpönt und schwer zu lesen. Kurz und prägnant wird bevorzugt. Doch nur kurze Sätze wirken wie Stakkado, Marschbefehle. Das will auch keiner lesen. Die richtige Mischung macht es aus, um den Leser bei Laune zu halten.
Für den Leser schreiben
Beim Texten die Zielgruppe im Auge behalten. Aus deren Blickwinkel schreiben. Was interessiert den Leser, wieso soll er den Text lesen? Dabei auch seine Sprache benutzen. Für Leser der Generation Y ist ein anderer Schreibstil passender, als für die Generation Babyboomer. Die erstere bevorzugt einen lockeren, flippigen Sprachgebrauch, die Babyboomer lieben es klassischer.
Deutsch bitte
Ebenso verhält es sich mit Fremdwörtern oder Anglizismen. Der Text ist leichter lesbar mit deutschen Worten. Gebräuchliche Fremdwörter oder Anglizismen, die einem als solche gar nicht mehr auffallen sind in Ordnung. Aber ein Text gespickt mit Fremdwörtern verliert an guter Lesbarkeit.
Übersichtlichkeit
Ein gut strukturierter Text mit Überschriften, Zwischenüberschriften, Listen, Aufzählungen und Grafiken ist optisch schon lesefreundlicher. Die Überschriften bei Webtexten mit H1, H2, H3 Formatierungen gliedern, sorgt für eine klare Übersicht. Lange Textreihen in mehrere Absätze unterteilen, Aufzählungen mit Bulletpoints und Grafiken ranken auch bei Google & Co. Besser.