Die ABC-Etüden sind ein Schreibprojekt von Christianes Blog „Irgendwas ist immer“. Bei dem Projekt geht es darum mit drei „gespendeten“ Wörtern einen Text zu erstellen, der maximal 300 Worte beeinhaltet. Zur Inspiration bietet Christiane einige Grafiken an, die dem einen oder anderen auf die Sprünge hilft. Der edle Wortspender ist Werner Kastens vom Blog „Mit Worten Gedanken horten“.
ABC-Etüdten, die Wortspenden
Zeitlupe
behäbig
verprassen
Beim Anblick des Bildes oben, inspirieren mich die in Zeitlupe dahinschwebenden Würfel zu einem Ausflug in die Geschichte. Und zwar in die Geschichte der Römer, wie sie von Goscinny verfasst wurde. Nämlich die beliebten Geschichten um die Römer und das widerspenstige, gallische Dorf der Gallier. Hier kommt mein dritter Beitrag:
Die Würfel sind gefallen
alea iacta est
Cäsar, römischer Herrscher
Asterix-Fans kennen diesen Spruch. Es war einer der Lieblingssaätze von Julius Cäsar. Die Würfel sind gefallen. Was bedeutet das? Laut dem Sprichwörter-Lexikon von Karl Friedrich Wilhlem Wander bedeutet das Sprichtwort: Der Vorsatz ist gefasst, die Sache ist entschieden.
Damit meinte er bestimmt eine der vielen Entscheidungen, wie eine Schlacht anzugehen war. Die Römer eroberten sich ein riesiges Reich, sie waren schlaue Köpfe. Das waren sie auch im technischen Sinne. Die Hypokausten-Heizung zum Beispiel: Sie wurde zwar von den Griechen erfunden, aber die Römer verfeinerten die „Heizung von unten“. Über Hohlräume an den Wänden und im Boden wurde warme Luft eingeleitet und der Raum so beheizt. Zuerst er nur für die Badehäuser, später auch für private Räume und für das Militär,
Die Welteroberer liebten auch den Luxus, neben Wein, Weib und Gesang. Dafür verprassten sie viel Geld. Sie reinigten sich in den antiken Spa’s, ihren warmen Badehäusern. Sie lebten in großen Villen und feierten ausgiebig und gerne. Das war kein Leben in Zeitlupe. So schnell wie sie in Europa die Länder überrannten, so schnell waren sie auch in Kultur und Handel. Mit immenser Kraft und eisernem Willen schritten sie voran. Alle waren ihnen unterlegen. Alle?
Nein, nicht alle. Da gab es ein kleines gallisches Dorf. Das machte den Römern zu schaffen. Die widerborstigen Gallier machten ihnen das Leben schwer, wo es nur ging. Allen voran, der behäbige Dicke mit den roten Zöpfen. Obelix, der kräftige Krieger mit der Superkraft, ist als Kind in den Zaubertrank gefallen und war von daher unschlagbar. Er fühlt sich immer benachteiligt, wenn der Druide den Stamm antreten lässt zum Zaubertrank trinken. Denn er bekommt nämlich nichts davon, weil er ja soweiso so kräftig ist.
Die zauberhaft geschrieben Geschichten, um die Kämpfe an beiden Fronten haben nachhaltige Spuren hinterlassen. Selbst unser Geschichtslehrer vertrat die Ansicht: er merke sofort, wer gerne „Asterix“ liest. Diese Schüler haben ein deutlich besseres Geschichtswissen und Geschichtsinteresse. Bei mir stimmte es auf jeden Fall.
Mehr findest du auf der Seite für den Asterix-Liebhaber.
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GUT ZU WISSEN
Übrigens: das Wort „behäbig“ ist nach den Sprachwissenschaftlern ein Wort des alten Sprachgebrauches. Es ist eine archaische Sprache, das bedeutet es wird heute kaum noch genutzt. Demnach hat behäbig vier Bedeutungen:
- rechtskräftig: zu behaben
- im Geist: etwas bewahrend
- wohlhabend, besitzend
- stattlich, ansehnlich, geruhsam, gelassen
Das Hauptwort „Die Behäbigkeit“ hat zwei Bedeutungen:
Zum einen bedeutet es auf Wohlstand gegründete Annehmlichkeit. Zum anderen bedeutet es Geruhsamkeit und Gelassenheit.
Das Frühneuhochdeutsche Wörterbuch setzt es den Adjektiven „enthaltsam und keusch“ gleich. Daneben wird die Bedeutung „im Besitz von etwas“ und „rechtskräftig, rechtsgültig“ damit gedeutet. Und außerdem werden die Worte fest, straff und enthaltend damit verbunden.
Im Pfälzer Wörterbuch wird behäbig wie folgt übersetzt: schwerfällig, langsam( von einem korpulenten Menschen), wohlhabend und schwer zu schließen(Tür und Fenster)
Das Rheinische Wörterbuch findet für behäbig die Worte saumselig und langsam dafür.
Quelle: Wörterbuchnetz
und wieder was gelernt.
oh…das freut mich, liebe Ulrike
Ich habe Asterix auch geliebt, auch das Leben im kleinen gallischen Dorf – was dazu führte, dass ein kühner Lateinlehrer uns mit einer lateinischen Ausgabe „erfreute“, ich weiß nicht mehr, wovon, vermutlich „Asterix, der Gallier“. Und ebenso Dank für die Worterklärung, so etwas freut mich immer, wenn sich noch jemand dafür interessiert.
Aber: Bitte achte doch darauf, dass du beim nächsten Mal unterhalb der 300-Wörter-Begrenzung bleibst, mir ist es zufällig aufgefallen, ich zähle mit Word, du bist deutlich drüber.
Herzliche Abendgrüße! 🌌🍃🍷🍪👍
Hallo Christiane, oh sorry, ich seh es gerade, ich war so im Schreibwahn, dass ich die Wortzahl vergessen habe.
Wie du an meinen anderen Beiträgen schon etwas lesen kannst, interessieren mich Worte sehr. Ich poste regelmässig über „vergessene Wörter“, um ein wenig daran zu erinnern.
LG und schönen Abend, ich gelobe Besserung
Ach, mit Deiner Etüde und dem Thema Asterix und Obelix hast Du mich echt überrascht! Unser ältester Sohn hat so gut wie alle Hefte gesammelt und ist – wie ich auch – begeisterter Goscinny-Fan.
Ich habe auch die z.T. mundartlichen Ausgaben gelesen, gefallen mir aber ehrlich gesagt nicht.
Ich finde, Du bist eine echte Bereicherung in unserer Runde!
Oh Werner, dankeschön, das freut mich sehr , es macht auch Spaß bei Euch
Die mundartlichen Asterix-Heftchen mag ich auch nicht.
Mit Asterix hätte ich die Worte nie in Zusammenhang gesehen und mir gefällt es sehr, wie du den hergestellt hast.
das Bild war es, die Würfel… 🙂 danke für dein Feedback