Auf Myriades Blog werden alle zwei Monate neue Projekte gestartet. Mit Bildern und zwei Halbrahmen gibt sie die grobe Richtung vor. Die Teilnehmenden lassen sich insprieren und verlinken sich auf ihrem Blog. Eine tolle Kreativitätsübung, um dem rostigem Texteralltag zu entkommen. Blick auf Neues, Anregung durch die Arbeit anderer mit dem Aha-Effekt „Ach so kann man das auch sehen“. Ich versuche mich heute auch einmal daran. Mal sehen was mir so einfällt. Mich hat das Brückenfoto am meisten angesprochen.
Die Brücke
Der Wind weht über die Brücke…..die Brücke verbindet Dinge miteinander. Es gibt Brücken die Fluss- oder Seeufer miteinander verbinden. Dann können die Menschen von einem Ort am Ufer auf die andere Seite gehen. Und das nun trockenen Fusses. Eine Brücke sorgt dafür, dass Leben in die Orte kommt. Führt sie auf eine Insel, so werden die Waren, Lebensmittel oder Baustoffe für die Bewohner auf ihr transportiert. Auf breiten, großen Brücken fahren Autos, LKWs oder Motorräder.
Brücken sind aus den unterschiedlichsten Materialien hergestellt. Es gibt welche aus Holz, Stein, Beton und Stahl. Die Holzbrückenkonstruktionen sind die ältesten Brücken und ursprünglichsten. Die allererste Brücke ist vermutlich ein umgestürzter Baum gewesen und hat findige Menschen dazu inspiriert dies nun immer als Brücke zu nuzten, wenn ein Weg über das Wasser oder eine Schlucht benötigt wird. Holz ist nicht so langlebig und robust, darum wurden Brücken aus Stein konstruiert.
Die einfachste Variante waren Trittsteine in flachen Gewässern und große Steinplatten , die auf Pfeiler gelegt wurden. Die ersten Steinbogenbrücken wurden um 1300 vor Christus in Griechenland erbaut. Sie sind immer noch gut erhalten. Die Römer perfektionierten den Rundbogenbau für ihre Brücken. Sie errichteten damit ihr Handels- und Verkehrswegenetz. Die älteste Rundbogen-Brücke in Rom wurde 62 v. Christus erstellt. Es folgten Segmentbogenbrücke, Spitzbogenbrücke und Aquädukte.
Früher war sie häufig mit Türmen oder Wachhäuschen versehen. Darin sassen die Kontrolleure, um zu prüfen ob der Besucher berechtigt ist in die Stadt hinüber zu gehen. Gedeckte Holzbrücken sorgten dafür, dass die Hinübergehenden geschützt vor Wind und Wetter darauf gehen konnten. Ein schönes Beispiel ist die Kapellbrücke am Vierwaldstättersee.
Das Brückenbauen ist eine hohe architektonische Kunst.Mit der Industrialisierung wurden die Brücken aus Eisen, Gusseisen und Stahl hergestellt. In Norwegen, Italien, UK und der Schweiz sind einige prachtvolle Kunstwerke zu sehen. Waghalsige Hänge- und Kettenbrücken in schwindelerregenden Höhen bringen einen immer wieder zum Erstauen.
Wortspielerei mit Brücke
Dann gibt es Brücken, die Menschen miteinander verbinden. Die Worte „eine Brücke schlagen“ bedeuten schließlich verbinden, vermitteln oder einbeziehen. Wir wollen damit eine Verbindung zwischen Menschen herstellen. Mit ihnen in Kontakt treten. Beispiel: Die theologische Universität Bamberg schlägt eine Brücke zwischen weltlicher und geistlicher Literatur. Damit will sie eine Wissenslücke schließen, ein Verständnis für beide Bereiche einbringen.
Gut zu wissen: Eine Brücke schlagen gibt es auch im sportlichen sinne. Und zwar bei der bodengynastik oder am Schwebebalken. die gelenkigen Turnerinnen und Turnen schlagen eine Brücke. Das bedeutet sie beugen sich aus dem Stand nach hinten bis ihre Arme den Boden erreichen. Im Yoga gibt es die Brücke übrigens auch, sie heißt Chakrasana und kann dort am Boden liegend aufgebaut werden.
Bei Konflikten untereinander spricht man gerne davon „eine Brücke bauen zu müssen“. Damit ist gemeint, die Kluft zwischen den Kontrahenten zu schließen. Sie sollen aufeiannder zugehen und einen gemeinsamen Nenner finden. Gelingt es die Streithähne zu einem Konsens zu bewegen, sind die Verhandlungen gescheitert, der Konflikt ist unüberbrückbar. Die Redensart „jemandem eine goldene Brücke bauen“ meint damit ein besonders Entgegenkommen. Fällt es einer seite schwer nachzugeben so bietet die goldene Brücke ein Zugeständnis. Es ist ein Einlenken und nachgeben der anderen Seite.
Zu guter Letzt
….die Musik hörte man von weitem „über Sieben Brücken musst du gehen“ . Von der Gruppe Karat stammt dieses Lied und wurde später auch von Peter Maffay gesungen.
Manchmal geh ich meine Straße ohne Blick
Manchmal wünsch ich mir mein Schaukelpferd zurück
Manchmal bin ich ohne Rast und Ruh
Manchmal schließ ich alle Türen nach mir zu
Die unglückliche Liebesgeschichte zwischen einer Deutschen und einem Polen sollte verfilmt werden. Karat schrieb die polnische Fabel zum Filmsong um und wurde weltberühmt. Mit dem Song wird Zuversicht, Kummer und Hoffnung ausgedrückt.
Fazit
So das ist mir nun alles bei dem Anblick des Fotos mit der Brücke eingefallen. Unglaublich, zuerst sind es zwei, drei Punkte vielleicht und im Laufe des Schreibens fließen die Ideen nur so. Da erinnert man sich plötzlich, dass man auch einige Brücken gesehen und fotografiert hat. Von der materiellen Brücken hin zum Wortgeplänkel, zur sportliche Übung bis letzendlich ein Lied ertönt.
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Welch inspirierender Text! Würde mich nicht gerade die Grippe heftig umarmen, bräche ich alle Brücken ab und machte mich nach Luzern , um über die Chapelerbrugg zu flanieren 🙂 .
das freut mich, dass dir der Text gefällt, danke für das Lob. Es tut mir Leid, dass du die Grippe hast, ich wünsche dir gute Besserung, gut das ein langes Wochenende ist und du mehr Zeit zum Kurieren hast.
@in Luzern wäre ich jetzt auch lieber, ds ist wenigstens schöneres Wetter als hier bei uns
Bei dieser Art des Schreibens kommt man ja immer vom Hundertsten ins Tausendste und meistens macht es sehr viel Freude. Ein richtiges Brückenpanorama hast du da angelegt, ein geografischer und ein historischer Bogen, vom Baumstamm zur Hightech-Brücke. Gefällt mir sehr, ich mag solche Texte zu einem Stichwort, das dann große Wellen schlägt. Manchmal kann man auch einen kleinen, fiktiven Teil einbauen.
Herzlich willkommen in der Impulswerkstatt, ich freue mich immer über neue Besucher und hoffe, sie bleiben eine Weile 😉
Danke Myriade, genauso ist es, man hat eine idee und eine weitere und plötzlich sprudelt es.
Das macht dann auch riesig Spaß finde ich und bringt weitere Ideen für nächste Texte. Ich freu mich dabei zu sein und habe vor mitzumachen, solange ich Ideen dazu habe.
Der Okotber hat ja erst angefangen und es sind ja noch Bilder zur Inspiration da. LG
Jemandem eine goldene Brücke bauen, ohne dies sichtbar werden zu lassen,das ist hohe Kunst auch in einer Partnerschaft.
Liebe Grüße Gerhard
..wohl wahr…Gerhard , das Thema Brücke gibt unendlich viel her
Hallo Petra
Jetzt weiß ich was du mit der goldenen Brücke meintest.
Diesen Sinnspruch kannte ich bisher nicht.
Ich selbst liebe Brücken aller Art und fotografiere sie gern.
Liebe Abendgrüße zu dir,
Nati
Hallo Nati, ich fotografiere Brücken auch gerne, das ist mir erst mit dem Schreiben über Brücken aufgefallen.
Schönen Abend und LG
Als Ruhrpottkind sind mir Stahlkonstruktionen ein sehr einladendes Motiv. 🙂
P.S. Warum erhalte ich keine Info über deine Antwort?
Moin Nati, die Stahlkonstruktionen sind ja auch fantastisch, siehe die Brücke in Porto. Entschuldige vom Ruhrpott habe ich kein Beispiel.
Warum du keine Info über meine Antwort erhältst kann ich dir nicht sagen, bin ich überfragt, bei mir klappt es, bekomme Mail, wenn neue Antwort auf der Webseite eingeht.
Schönen Wochenstart
Danke Petra.
Liebe Grüße aus der Ferne.
P.S. Schade, muss ich wohl öfter mal vorbei schauen.