Die Mitmachaktion ist ein Schreibprojekt von Heidi Maria Stadler. Auf ihrem Blog Erinnerungswerkstatt ruft sie zu mehreren Themen zum erzählen und schreiben auf. Ich schreibe heute zum Thema Beruf.
Erzähl und schreib doch mal Thema Beruf
Heidi gibt für die Mitmachaktion folgende Erzähl- und Schreibanregungen mit auf den Weg:
- Welche(n) Beruf(e) habt ihr erlernt bzw. ausgeübt?
- Übt ihr eueren Beruf gerne aus?
- Was wäre/ war euer Traumberuf (gewesen)?
- Inwieweit gab/ gibt es berufliche Vorbilder für euch?
- War/ ist euer Beruf für euch auch eine Berufung?
- Schreibübung „Was ich kann“: Diese Übung will euch dazu anregen, stolz auf euch selbst zu sein und auf dass, was ihr könnt. Denn ihr schreibt nun eine Liste mit fünf Dingen, die ihr besser könnt als die meisten anderen Menschen. Was sind die fünf Dinge, die ihr besser könnt als andere? Schreibt diese in eurer schönsten Schrift auf.
- Schreibanregung „Erzählsteine“
Mitmachaktion erzähl und schreib doch mal: Die Berufsfindung
Das Thema Beruf war in meiner Jugendzeit schwierig. Die Berufsfindungstest, die es damals gab, waren nicht sehr hilfreich. Egal welche Richtung ich einschlug, es hätte alles gepasst. So war es kein Wunder, dass ich ungefähr zehn Berufe auf meiner Liste hatte.
Ich wollte Krankenschwester werden, also machte ich freiwillig ein Schnupperpraktikum an den Wochenenden. Wie gut, denn neben der Tatsache, dass ich keine größeren mengen Blut sehen konnte, zitterte ich mit wackeligen Beinchen auf der Station Chirugie Männer umher, weil ich mit den flapsigen Sprüchen nicht umgehen konnte.
Dann meinte mein Onkel geh zur Bundeswehr, da werden Frauen als Funkerinnen gesucht. Und der Vorteil du bekommst vollen Sold schon bei der Ausbildung. Also wurden Broschüren „Frauen bei der Bundeswehr und ihre Möglichkeiten“ geordert. Beim Durchlesen dieser dann die Ernüchterung. Sechs Wochen Grundausbildung, Dienst an der Waffe. Nein, das ist nichts für mich, da wäre ich ja mehr in Dunkelhaft gesessen, als das ich hätte Dienst machen können.
Weil ich so gut zeichnen und werken könnte, schlug meine Werklehrerin vor, dass ich an Kunstakademie gehen sollte, um später als Grafikerin oder Designerin zu arbeiten. Das hätte mir sehr gut gefallen, weil ich ständig am Malen war. Eine Freundin meines Onkels war Designerin und die fand ich klasse. Sie war Vorbild für mich, weil ich ihren Stil und Geschmack super fand. Aber weil ich erst 17 Jahre war und in der Schule ein Zimmer hätte nehmen müssen, erlaubte da meine Mutter nicht.
Um den Designern nahe zu sein, kam ich so auf die Textilfachschule und wurde Textil-Technische-Assistentin. Das hat zwar gar nichts mit zeichnen oder designen zu tun. Aber immerhin mit Bekleidung, Chemie und Mode. Tja, meine Mutter war in diesem Punkt altmodisch und unmodern für die 80-ziger Jahre. Diesen Beruf übte ich acht Jahre aus, um dann festzustellen in dieser Branche findest du in Deutschland kaum noch eine Anstellung.
Also schulte ich um zur Informatikkauffrau. Mein Freundeskreis schüttelte den Kopf „Oje das ist doch nur für Männer geeignet, ist doch viel zu technisch..“. Haha, richtig war zwar dass wir am Schluss nur noch drei Frauen waren und nur ich einen Job in diesem Bereich gefunden habe. Es war die Zeit, als die Inder mit der Greenkarte zu Hilfe geholt wurden, weil 30 000 ITler gefehlt haben. Aber die haben für das halbe Gehalt gearbeitet wie wir, weswegen viele von uns keinen guten Job gefunden haben.
Bei der Suche nach einem Praktikum bin ich über die Stellenanzeige “Wir stellen Textiltechniker ein” gestolpert. Da dachte ich mir, na da bewerbe ich mich mal, obwohl ich diesem Bereich schon Adieu gesagt habe. Ich rechnete nicht damit zum Zug zu kommen. Doch, Überraschung ich wurde eingeladen, ausgewählt und bin heute noch dort.
Mitmachaktion erzähl und schreib doch mal, übt ihr eueren Beruf gerne aus?
Der Beruf der Textiltechnikerin im Beschaffungsbereich ist extrem interessant. Du befasst dich mit sämtlichen Bekleidungsstücken und Ausrüstungsgegenständen, die Menschen tragen. Von der Wollmütze bis zu den Stiefeln, ist alles dabei. Das gibt es selten, du bist meist ein Spezialist in einem Bereich, Hemden-Profi oder Hosenspezialist. Von daher ist das Betätigungsfeld spannend. Was es unattraktiv macht sind die Schwierigkeiten in der öffentlichen Vergabe und der behäbige Berhörden-Apparat.
In der Coronazeit hat sich gezeigt, wie schön ich das Arbeiten im Home-Office finde. Viel weniger Unterbrechungen und Störungen. Das Arbeiten geht viel schneller von der Hand, ist effektiver. Klar, hin und wieder ein Flurgespräch wäre schon schön. Monatelang ohne die sozialen Kontakte ist auch nicht schön. Aber überwiegend remotes Arbeiten wäre ideal für mich.
Ich habe in dieser Zeit mit dem Bloggen und Texten begonnen. Meine Leidenschaften, häufiger auf Reisen zu gehen, ging ja nun nicht mehr. Darum habe ich einen Reiseblog angelegt und über meine schönsten Reiseerlebnisse Beiträge online gestellt. Das macht viel Spaß die Reisen nochmal so durch zu gehen. Die Fotos ansehen, Erinnerungen hervor kramen und zu “Papier” bringen.
Mit dem Bloggen musste ich auch viel lernen. Was ist ein CMS-System, wie veröffentlicht man Beiträge, die gut ranken? Nein, ich meine damit nicht, wie sie im Garten wachsen. Die Begriffe der Bloggersprache lassen sich schwer ins Deutsche übernehmen und werden auch nicht gleich richtig verstanden. Ich lerne gerne immer wieder etwas Neues, liebe die Abwechslung. Daneben sind meine Leidenschaften LESEN und SCHREIBEN. Aus diesem Grund nehme ich heute an der Mitmachaktion erzähl und schreib doch mal mit.
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Hallo Petra!
Das ist ja echt ein toller und ausführlicher Beitrag zu meiner Mitmachaktion “Erzähl und schreib doch mal”.
Vor allem finde ich es spannend, was du in beruflicher Hinsicht schon alles ausprobiert hast!
Herzliche Grüße, Heidi
Hallo Heidi, oh ist der Text zu lang? Ich habe keine Vorgabe gesehen, wenn ich wieder mal einen schreibe, dann mach ich es kürzer.
schönen Abend Heidi